Rhauderfehn und der Rechnungshof: GEW-Urgestein Herbert Broich redet Tacheles

Heute erschien in der Ostfriesen-Zeitung der folgende Bericht zu den geplanten Grundschulschließungen in der Gemeinde Rhauderfehn. Unser Kollege Herbert Broich, seit Jahrzehnten Mitglied in unserem Kreisverband und gleichzeitig seit 40 Jahren aktiver Kommunalpolitiker im Kreis, in seiner Gemeinde und in seinem Wohnort Burlage als Bürgermeister,  nimmt eindeutig Stellung: „Der Mensch ist zu einem Kostenfaktor auf zwei Beinen geworden, das fängt schon bei den Kindern an!“ Chapeau Herbert, eine solche klare Aussage wünschte man sich von allen Kommunalpolitikern in Rhauderfehn. Die GEW im Kreisverband ist auf deiner Seite.

Hier der Artikel aus der OZ.

Auf Bitte von Herbert hat der Pressevorstand des GEW-KV Leer, Hasso Rosenthal, folgenden Leserbrief für den „General-Anzeiger“ sowie für die „Ostfriesen-Zeitung“ verfasst. Hier der Wortlaut:

Leserbrief
Das Vordringen marktorientierten Denkens in Bereiche, die traditionell außerhalb der Märkte standen, ist eine der fragwürdigsten Entwicklungen unserer Zeit. Wir müssen die Rolle neu überdenken, welche die Märkte, an Gewinn und Verlust orientiertes Denken in unserer Gesellschaft, unseren Gemeinden spielen sollen. Wer beauftragt den Landesrechnungshof, die Ökonomie der schulischen Institutionen zu überprüfen und in Frage zu stellen? Die Sinnfrage zu stellen ist Aufgabe der Gemeinde, nicht die zentralistischer Strukturen. Schulstandorte sind immer kulturelle und gemeindliche Kristallisationspunkte eines Gemeinwesens. Sie aufgeben heißt, den Standort aufgeben. Und dies in einer Zeit, in der das Geburtental erreicht wurde, Geburtenzahlen wieder steigen. Kleine Grundschulen sind immer Paradiese der Pädagogik, wo nach dem Motto kleine Füße, kurze Wege wichtige Lehr- und Lernarbeit geleistet wird. Gerade in Rhauderfehn ist die Anbindung der Schulen an ihre Nachbarschaft traditionell gut und gelungen. Ist ein Standort erst einmal geschlossen, wird er nicht mehr neu aufgelegt. Wirtschaftsdenken darf nicht die Ethik menschlichen Handelns ersetzen. „Wir erleben ein Outsourcing der Moral aus dem öffentlichen Raum und merken es nicht, wie sehr wir ihn dadurch verunstalten.“ (Spiegel; 46/2012 S. 162)

Der Gemeinderat ist gut beraten, allen Schulen eine Bestandsgarantie für einen bestimmten Zeitraum zu geben, um den Kolleginnen und Kollegen die Luft zum Arbeiten zu lassen. Ständige Standortdiskussionen schaden der wichtigen Bildungsarbeit in den Grundschulen.

Hasso Rosenthal

L-ego: Es geht weiter! 3.000 Berliner Lehrkräfte im Warnstreik

Am Dienstag sind 3.000 Lehrerinnen und Lehrer an über 600 Schulen in Berlin dem Streikaufruf der GEW gefolgt, um für einen Tarifvertrag für angestellte Lehrkräfte (L-ego) zu demonstrieren. In einem offenen Brief fordern sie den Senat auf, endlich die Verantwortung zu übernehmen und mit der GEW Berlin in Tarifverhandlungen zu treten. Nach dem Scheitern von L-ego in der Tarifrunde 2013 hat die GEW angekündigt, nun verstärkt Druck auf die politisch Verantwortlichen in den Ländern zu machen.

Die Länder versuchen dem entgegenzutreten, indem sie behaupten, Tarifpartei sei einzig und allein die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Unter anderem mit dieser Begründung hatte das Land Berlin noch am Montag versucht, den Warnstreik durch eine einstweilige Verfügung zu Fall zu bringen. Das Landesarbeitsgericht Berlin hat diesen Antrag jedoch in allen Punkten abgewiesen und damit den Berliner Lehrkräften das volle Streikrecht bestätigt.

Ausführliche Berichte gibt es wie immer auf unseren Internetseiten:

Im YouTube-Kanal der GEW haben wir ein Video zum Streik und ein weiteres zur Gerichtsentscheidung verfügbar gemacht:

Dort berichten wir kontinuierlich von allen Aktionen und Verhandlungen.

Die GEW lässt nicht locker im Kampf um L-ego. Warnstreiks in weiteren Bundesländern sind bereits in Vorbereitung.

Kahlschlag bei den Grundschulen in Rhauderfehn? Rechnungshof verlangt Schließungen

Im Gemeindegebiet von Rhauderfehn stehen vier Grundschulen auf dem Prüfstand: Klostermoor, Burlage, Hahnentange und Rajen. Vier der acht Grundschulen in Rhauderfehn sind nach Auffassung des Landesrechnungshofes unwirtschaftlich und sollten geschlossen werden. Der den Kommunalpolitikern in der vergangenen Woche vorgelegte Wirtschaftlichkeits-Prüfbericht wurde bereits in den einzelnen Ratsfraktionen und -gruppen diskutiert und beraten. Ob es überhaupt tatsächlich erforderlich sei, Grundschulen zu schließen, gelte es nun genauestens auszuloten, meinten vor den Sitzungen die Fraktionsvorsitzenden Gerhard Krone (CDU), Hermann Koenen (SPD) und Kurt Werkmeister (BfR/Grüne/Friesen). Sowohl die Fraktionen als auch der Bürgermeister Geert Müller versichern, dass nichts übers Knie gebrochen werde. Der Bürgermeister geht davon aus, dass sich in diesem und im nächsten Schuljahr noch nichts ändern wird.

Der GEW-Kreisverband Leer wird den Entscheidungsprozess der Kommunalpolitik in Rhauderfehn kritisch begleiten. Wir halten es auch für erforderlich, dass der Prüfbericht den betroffenen Grundschuleltern und Grundschullehrern zugänglich gemacht wird. Daher kann der RECHNUNGSHOFBERICHT hier heruntergeladen werden. Selbstverständlich distanziert sich die GEW von der Berechnungsmethodik und den Intentionen des Rechnungshofes, wir können jedoch nur dann mitreden und aktiv werden, wenn wir die Argumentation der „Sparkommissare“ kennen. Wir bleiben auf jeden Fall dran!

Berufsanfänger-Seminar: Es sind noch Plätze frei! Meldet euch schnell an!

Bereits am 06. März wurde auf unserer Webseite auf das Seminarangebot für Berufsanfänger hingewiesen. Wie die Kursleiter Grete Janssen und Friedhelm Hollmann mitteilen, sind noch einige Plätze frei. Abweichend von der Anmeldefrist im Anmeldebogen kann man sich noch um einen Seminarplatz bemühen:

Die GEW Weser Ems lädt alle neu eingestellten Lehrkräfte ein:
Ankommen in der Schule –
– Hilfen für den Berufseinstieg

Hast du das Gefühl, dass der Arbeitsplatz Schule dich an vielen Stellen fordert, du manchmal viel zu viele Stunden am Schreibtisch verbringst und häufiger mal die „Luft raus ist“, obwohl du deinen Beruf magst?
Es gibt Dinge, die wir aktiv gestalten können, und Situationen, die wir einfach meistern müssen.

WIE?
In entspannter Atmosphäre geben wir Anregungen, Hilfen und Tipps, damit der Berufseinstieg leichter wird.

Das Seminar findet statt: vom Do. 02.05.2013, 14.30 Uhr – Fr. 03.05.2013, 16.00 Uhr in der Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Bremen, Zum Rosenteich 26, 26160 Bad Zwischenahn
Es ist gedacht für Lehrkräfte in den ersten zwei Berufsjahren! Unsere Themenschwerpunkte sind:

Hilfen zur Bewältigung des Berufsalltages
(z. B. Vorbereitung auf den Elternabend, meine erste Klasse, Zeitmanagement)
Gesprächsführung – Erarbeitung von Konfliktstrategien, Aktuelles zu Rechts- und Personalratsfragen

Anmeldebogen hier zum Herunterladen!